10.11.2016
5. Netzwerkanlass von Gewerbe Region Frick-Laufenburg in Fricks Monti
Es war Regierungsrat Roland Brogli, der als Gastredner am 5. Netzwerkanlass von Gewerbe Region Frick-Laufenburg in Fricks Monti darauf hinwies, bloss jedes dritte befragte Klein- und Mittelunternehmen (KMU) gebe laut einer Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz an, Massnahmen zu einem effizienteren Energieeinsatz eingeleitet zu haben – trotz vielfältiger Beratungs- und Fördermassnahmen.
Anschliessend hielt Ion Karagounis von der Geschäftsleitung von WWF Schweiz ein Impulsreferat darüber, wie Energieeffizienz für Wirtschaft und Umwelt gut sein kann. Die notwendige massive Reduktion des CO2- Ausstosses sei nur durch Effizienz bei umweltfreundlicher Energiegewinnung, durch Sparen und durch Verzichten zu erzielen. Sei das Effizienzpotenzial bei Elektrizität in der Schweiz fast gleich null und bei Holz gering, sei bei fossilen Energieträgern wie Gas und Öl viel zu machen. «Dreizehn Milliarden Franken kosten die Energieimporte die Schweiz jährlich», sagte Karagounis, «bleibt das Geld in der Schweiz, trägt es direkt zum Wohlstand bei und generiert dazu 85000 Arbeitsplätze, laut einer Einschätzung der Schweizer Energiestiftung. » Als Beispiel nannte er die Wertschöpfung bei einer Haus-Wärmeisolation.
Moderator Christoph Grenacher, Geschäftsführer Mediaform, nahm den Input bzw. Impuls auf, um eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Wirtschaft, Gewerbe und Politik zum Thema «Energieeffizienz als Erfolgsfaktor für KMU» vom Zaun zu reissen. Ob Raiffeisen Frick mit dem laufenden Umbau energieeffizient handle, wollte er von Bauherrenvertreter Marc Jäger wissen. Dieser bestätigte, künftig werde ein Drittel der Heiz- und Stromenergie eingespart, «wir wollen mit dem Umbau eine Vorbildfunktion ausüben » sagte er.
Oscar Elias, CEO der Häring + Co. AG in Eiken, hielt nicht hinter dem Busch zurück und betonte nebst dem energieffizienten Neubau die zusätzliche Ressourceneffizienz des Holzsystembauers, der er sei. Nationalrat Matthias Jauslin, Geschäftsleiter/ Inhaber der Jost Wohlen AG und Präsident des Vereins Geothermische Kraftwerke Aargau, ortete das «Portemonnaie als wichtigsten Treiber, um energieeffiziente Massnahmen anzustossen. Diesen Ball spielte Grenacher geschickt Jäger zu, diesmal als dem Vorsitzenden der Raiffeisenbankleitung, der in der Runde erstmals den Begriff der Nachhaltigkeit einbrachte: «Ist dieses Kriterium erfüllt, finanzieren wir, natürlich unter Berücksichtigung der scharfen Regularien unserer Genossenschaftsbank.» Einig war man sich in dieser Runde, dass an die Stelle von Subventionen (sprich: KEV) Lenkungsabgaben treten müssen.
Die Publikumsdiskussion war noch eine Spur näher beim Hauptthema. Ein Gewerbler erinnerte daran, dass bei den Konsumenten auch ein Meinungsumschwung stattgefunden habe, indem sie bei den Produkten auf deren Nachhaltigkeitswert blickten; das sollte den Banken bei Kreditvorgaben ein Fingerzeig sein. Ein anderer Gewerbetreibender bemängelte die Intransparenz der Stromrechnungen, verursacht durch verschiedene Gebühren- und Netzabgabeposten, ein dritter kritisierte, wir redeten nur über Geld und nicht über den Planeten Erde, der schliesslich den Schaden erleide, und ein vierter prangerte hohle Versprechungen in Sachen Photovoltaik an.
Das unfreiwillige Schlusswort führte der anwesende CEO der IB Aarau, Hans-Kaspar Scherrer, der auf die Problematik hinwies, dass die Energieversorger fast durchwegs im Besitz der öffentlichen Hand liegen, welche die durch Preiszerfall knapp gewordenen Einnahmen für andere Zwecke verwendetet, als für den notwendigen umfangreichen Umbau der Stromnetzinfrastruktur.
Bericht und Foto: Dominik Senn, NEUE FRICKTALER ZEITUNG
GEWERBE REGION
FRICK-LAUFENBURG
5070 Frick