12.09.2024
Es fehlt an Nachwuchs beim Bäcker- und Konditor-Handwerk
Gregor Maier, Produktionsleiter beim Laufenburger Familienunternehmen «Beck Maier», geht neue Wege, um junge Leute neugierig zu machen und sie für eine Lehre in «diesen tollen Berufen» zu begeistern.
Der Duft von frischen Gipfelis und anderem Gebäck erfüllt die Luft. Es ist morgens um acht im Café Maier in Laufenburg. Damit all die Backköstlichkeiten präsentiert und im zum Café gehörenden Laden zum Kauf angeboten werden können, mussten zu nächtlicher Stunde wahrscheinlich viele Berufsleute in der Backstube stehen. «Das Bäckerberufsbild hat sich verändert», sagt Gregor Maier, Bäcker, Konditor und Confiseur aus Leidenschaft sowie Produktionsleiter beim Laufenburger Familienunternehmen «Beck Maier». Ganz im Sinne von «gut Ding will Weile haben» würden vielfach die Teige zum Reifen am Tag vor dem Backen zubereitet. «Die lange Teigliegezeit begünstigt nicht nur das natürliche vollkommene Brotaroma und die Haltbarkeit, dadurch sind in der Nacht auch weniger Mitarbeiter im Einsatz.» Gregor Maier erwähnt es, weil er weiss, dass gerade die nächtliche Arbeit eine Hemmschwelle sein kann, wenn es bei Jugendlichen um die Berufswahl geht. Wie bei vielen anderen Handwerksberufen tun sich auch Bäckereien/Konditoreien zusehends schwer, junge Leute für eine Lehre bei ihnen begeistern zu können. «Das Interesse an unseren tollen Berufen schwindet leider.»
Noch vor zehn Jahren sei die Zahl der Lernenden an der Berufsschule fast doppelt so hoch gewesen wie heute. «Es gibt nicht nur zu wenige Lernende, sondern auch immer weniger Lehrbetriebe», nennt Maier einen weiteren Punkt, warum der Berufsnachwuchs fehlt. «Unsere Bestrebung ist es, dass wir für die Zukunft wieder mehr ausbilden können.»
Eine Aussage, die mit Sicherheit auch die Lehrlingsobfrau des Kantons Aargau, Regula Gerber, unterstreichen dürfte. Sie arbeitet im Unternehmen von Gregor Maier. In diesem Familienunternehmen, welches er zusammen mit weiteren Familienmitgliedern und langjährigen Mitarbeitenden in Verwaltungsrat und Geschäftsleitung führt, werden in den verschiedenen Berufen normalerweise durchschnittlich sechs Lernende ausgebildet. Aktuell ist es einer. Das soll sich ändern. Gregor Maier sagt es nicht nur bezogen auf den eigenen Betrieb, sondern für die ganze Branche. Als Vorstandsmitglied beim Aargauer Bäcker-Confiseurmeister-Verband, zuständig für die Organisation von Anlässen, hat der 39-Jährige unter anderem bei Berufsschauen auf neue Wege gesetzt und will damit insbesondere Oberstufenschüler auf ihrer Suche nach der beruflichen Zukunft abholen. So etwa 2021, als er mit Einverständnis des Verbandes das Bäcker- Konditor-Confiseur-Handwerk in einer abwechslungsreichen Zirkuswelt präsentierte. Dann folgte ein Piratenschiff, das die jungen Leute in die spannenden Tiefen der verschiedenen Berufsfelder eintauchen liess.
Wie abwechslungsreich das breitgefächerte Berufsbild ist, möchte der Verband am 15., 16. und 17. November auch an der Lehrlingsausstellung «Kreativa» in Aarau zeigen. «Es geht um Film und Kino», macht Maier neugierig und hofft, dass sich an diesem Anlass auch Jugendliche von den kreativen Berufsfeldern begeistern lassen.
Gluschtig machen für die berufliche Zukunft als Bäckerin, Bäcker und/oder Konditorin, Konditor: dazu lädt das Team von Beck Maier am Samstag, 28. September, ein. Die grosse «Backstube» an der Werkstrasse in Laufenburg wird dann zum Info- und Erlebnisort. Jugendliche und ihre Eltern können sich aus erster Hand und auf Augenhöhe informieren lassen. «Es wäre natürlich schön, wenn sich die eine oder der andere Jugendliche auch für eine Schnupperlehre anmelden würde.» Ob sie oder er einen Bez-, Sek- oder Realschulabschluss aufweisen kann, ist zweitrangig. Gregor Maier weiss aus Erfahrung, dass die Freude und die Lust am Lernberuf das Ausschlaggebendste sind. Die gelebte Leidenschaft ist zugleich auch die Sicherstellung des Berufs für die Zukunft. Um Anmeldung wird gebeten per Email an info@beck-maier.ch
Text: Susanne Hörth, NEUE FRICKTALER ZEITUNG; Foto: zVg
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