Referat & Diskussion «Generation Z»

10.03.2023

Wie die junge Generation tickt

Stefanie Hafner vom Marktforschungsunternehmen Neovisio AG
Stefanie Hafner vom Marktforschungsunternehmen Neovisio AG

Gemeinsam mit den Schulen und den Gewerbevereinen der Region organisierte GEWERBE REGION FRICK-LAUFENBURG im März einen Anlass zum Thema "Generation Z". Bereits letztes Jahr stiess ein Referat zum Thema auf reges Interesse. Mit der Veranstaltung im Rahmen des Projekts "Schule trifft Wirtschaft" wurde die Thematik wieder aufgenommen und vertieft.

Bei einem Referat eines Marktvorschungsfirma wurden Ergebnisse von aktuellen Umfragen bei Jugendlichen der Generation Z und entsprechende Analysen präsentiert. In den anschliessenden Diskussionsrunden im kleinen Kreis tauschten Lehrer/innen und Gewerbler/innen ihre eigenen Erfahrungen zu diesem Thema aus und erhielten dabei weitere wertvolle Einblicke in die Schule bzw. in die Lehrbetriebe/Wirtschaft.


«Sie sind schnell unterwegs»: So können sich Gewerbe und Handwerk für die «Generation Z» attraktiv machen

Das regionale Gewerbe beschäftigt sich mit der «Generation Z». Die jungen Menschen sind schnell unterwegs, wollen in ihren Sorgen wahrgenommen werden und legen hohen Wert auf die Work-Life-Balance – für Betriebe bedeutet das, auch die Arbeitswelt neu zu gestalten.

Selbstverwirklichung, Flexibilität und eine gute Work-Life-Balance spielen für die junge Generation eine grosse Rolle – darauf müssen sich Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber einstellen.

Als «Generation Z» gelten zwischen 1995 und 2010 geborene Menschen, die also erst seit wenigen Jahren im Berufsleben stehen oder deren Eintritt ins Berufsleben erst noch bevorsteht. Angesichts des Fachkräftemangels und fast unbesetzter Ausbildungsstellen ist die «Generation Z» für Handwerk und Gewerbe eine wichtige Quelle zur Rekrutierung neuer Mitarbeitenden.

Der Gewerbeverein Region Frick-Laufenburg richtete den Blick im Rahmen der Veranstaltungsreihe «Lehrpersonen treffen Wirtschaft» auf die «Generation Z». Die Fricker Gemeinderätin Susanne Gmünder Bamert, Vereinspräsidentin Franziska Bircher und Urs Widmer, Geschäftsführer des Aargauischen Gewerbeverbandes, begrüssten Lehrkräfte und Gewerbetreibende aus dem Oberen Fricktal in der Aula der Schulanlage Ebnet zum Referat von Stefanie Hafner vom Marktforschungsunternehmen Neovisio AG.

Wie die junge Generation tickt

Rund 1,22 Millionen junge Menschen, die in der Schweiz wohnen, gehören der «Generation Z» an. Nach einem Psychologie-Bachelorstudium und einem Arbeitspsychologie-Masterstudium weiss Hafner, wie die junge Generation tickt und welche Ansprüche sie an die Arbeitswelt stellt.

Ihren Vortrag stellte sie unter den Titel «Generation Z – neue Generation, neue Arbeitswelt?». Als die Mission der Neovision AG benannte sie den Lückenschluss zwischen den Generationen. Um an die «Generation Z» heranzukommen, muss ihr Informationsverhalten berücksichtigt werden. Hafner führte aus, dass die jungen Menschen zu 92 Prozent ihre Informationen über die sozialen Medien beziehen, während Fernsehen mit 50 Prozent, Radio mit 37 Prozent und Zeitungen mit 25 Prozent nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Informationen werden mehr über Videos und Bilder als über Lesen und Hören konsumiert. Die wichtigsten Kommunikationskanäle sind die Apps Snapchat, Instagram und Tiktok sowie die Videoplattform Youtube als Informationsplattform. Anstelle einer Karriere spielen für die jungen Leute Selbstverwirklichung, Flexibilität und eine gute Work-Life-Balance eine grössere Rolle.

Mehrere Stunden am Smartphone – jeden Tag

60 Prozent der «Generation Z» verbringen täglich drei oder mehr Stunden am Smartphone, 10 bis 15 Prozent sogar mehr als fünf Stunden. «Sie sind schnell unterwegs», sagte Hafner. So beträgt die Aufmerksamkeitsspanne bei Videos gerade mal 1,5 Sekunden, und fünf Klicks im Internet sind schon zu viel.

Daher rät Hafner Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, Jobangebote eher über kurze Videos zu präsentieren als über lange Inserate. Eine grössere Resonanz werde zudem erzielt, wenn anstelle eines Bewerbungsschreibens mit Lebenslauf und Motivationsschreiben die Bewerberinnen und Bewerber Videos oder Fotos abgeben können und sich der Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin dann bei Interesse bei ihnen meldet, um mehr Informationen einzuholen.

«Eine attraktive Berufsausbildung zeichnet sich durch Anerkennung, nahbare Führung, Flexibilität und eine vielversprechende Zukunft aus», so Hafner. Das bedeutet, dass sich die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber auch im Umgang mit den jungen Mitarbeitenden auf ihre Bedürfnisse einstellen müssen.

Vor allem flache Hierarchien und ein schnelles Feedback sind gewünscht. Vorgesetzte dürfen keine Kommandanten sein, sondern sollen motivierende Coaches sein. Vertrauen spielt eine grosse Rolle, und die «Generation Z» will mit ihren Sorgen verstanden werden. «Schaut, dass ihr mit ihnen effektiv kommunizieren könnt. «Instantly», flexibel und multimedial», zog Hafner als Fazit.

Text/Bericht: Horatio Gollin, Aargauer Zeitung


Impressionen

Fotos: Michael Schmid, grafikschmid.ch

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